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BLOGBEITRAG 10.10.2020

Vergoldung -ein Geheimnis?

Als ich mit dem Ikonen malen begann, war die Vergoldung ein Mysterium für mich: Polimentvergoldung, Anlegemilch, Kölner Instacoll, Acrylfabe als Untergrund, Ölvergoldung, Mordan Vergoldung, Shellack - alle diese Worte schwirrten in meinem Kopf herum und ich dachte, das verstehe ich nie.

 

Vielleicht geht es dir auch so?

Deshalb möchte ich dir einen Überblick über die verschiedenen, wichtigsten Vergoldungsarten geben und eine kurze Beschreibung dazu.

 

1. Anlegemilch- mattglänzend 

2. Instacoll System - glänzend

3. Ölvergoldung - mattglänzend

4. Vergolden mit Alkydharz - glänzend

5. Polimentvergoldung​ - matt oder hochglänzend

Einige dieser Vergoldungen sind matt und manche glänzen etwas mehr. Hochglänzend polieren kann man nur die Polimentvergoldung. Wenn du alles über eine Polimentvergoldung wissen möchtest, kannst du dir die genaue Anleitung und die Rezepturen herunterladen:  Polimentvergoldung (Coming soon)

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Workshop Termine

06.07.24 - 13.07.24 

Ikonenmuseum Recklinghausen

Das Gold auf der Ikone als Heiligenschein oder als Hintergrund ist der ideale Grund, um die Ausdehnung in die unendliche Tiefe zu verkörpern, aus der uns die Heiligen entgegenkommen.

 

Neben der flächigen Auflage des Goldes gibt es partielle Auflagen für z. B. Muster auf dem Gewand von Baby Jesus oder Ornamente. Diese werden „Assist“ genannt.

 

Gessogrundierung für Vergoldung vorbereiten

 

Die Grundlage für eine gute Goldauflage ist immer ein sehr glatter Untergrund.

Ich gehe in meinen Beschreibungen immer von der Gessogrundierung für Ikonen aus, die ich an anderer Stelle noch genauer beschreiben werde.

 

Die Gessogrundierung muß fein geschliffen werden. Du kannst mit 230 Schleifpapier anfangen und dann hochgehen bis auf 800 bis 1200 Schleifpapier, idealerweise nass schleifen.

Du solltest aber nur die Stellen so fein schleifen, wo du Gold verwendest. Für die Malfläche nicht, sonst ist die Haftung für die Eitempera zu gering.

 

Ein weiterer Aspekt bei der Vorbereitung zum Vergolden ist das Absperren der Gessogrundierung. Die Gessogrundierung nimmt sehr viel Feuchtigkeit auf und muß bei den verschieden Techniken mehr oder weniger „abgesperrt“ werden, damit das Klebemittel nicht zu schnell einzieht. Wie, beschreibe ich zu jeder Technik im Detail.

 

 

Und das Wichtigste: Das Gold.

 

Es gibt Schlagmetall, das ist Metall, das wie Gold aussieht.

Dann gibt es echtes Blattgold loose und Blattgold transfer (die dünnen Goldblättchen sind auf Seidenpapier aufgedampft). Alle Goldsorten haben bis 20 verschiedene Töne und verschiedene Goldgrade, diese werden in Karat angegeben.

 

Der Ton des Goldes wird auch durch die Untergrundfarbe bestimmt, die die Farbe des Goldes beeinflußt. Die Untergrundfarbe kann z. B. rot, gelb oder weiß sein. 

Als AnfängerIn empfehle ich dir „Blattgold transfer“ zu nehmen, da sind die dünnen Goldblättchen auf Seidenpapier aufgedampft. Das „Anlegen“ des Goldes ist dann nicht ganz so schwierig, außerdem kannst du die Goldblättchen sehr leicht mit der Schere auf die richtige Größe schneiden.

Schlagmetall ist sehr viel preiswerter als Blattgold, damit kann man üben, wenn man möchte. Aber ich habe immer nur mit Gold geübt, weil es authentischer ist und viel schöner aussieht;-))

1. Anlegemilch

Die Anlegemich oder auch Vergoldermilch ist auf Acrylbasis und wasserverdünnbar. Es gibt sie von verschiedenen Anbietern, z.B. Kölner Vergoldungsprodukte: „Kölner Aquasize“ 

- Untergrund schleifen

- mit Acrylfarbe rot oder gelb die Stellen für die Vergoldung malen,  wenn Farbe trocken vorsichtig nachschleifen, mit Schellack absperren, trocknen lassen und ggf. nachschleifen

transparente Anlegemilch mit einem guten Pinsel, z. B. mit Torayhaaren, auftragen. Nach Angabe antrocknen lassen und dann das zurechtgeschnittene Gold aufkleben

- Es gibt auch rote oder gelbe Anlegemilch, z. B. Permacoll von Kölner. Da brauchst du nur mit Shelllack absperren und sparst dir das Malen mit roter bzw. gelber Acrylfarbe 

- mit weichem Pinsel überpolieren

2. Instacoll System

 Das System besteht aus zwei Komponenten:

1. Instacoll Base gelb oder klar und

2. Instacoll Aktivator 

 

- der Untergrund ist geschliffen, staub-und fettfrei.

- du kannst mit Shellack absperren, mußt du aber nicht

- Auftragen von Instacoll Base mit Synthetikpinsel, z. B. mit Torayhaaaren

- Instacoll Base muß durchtrocknen 1-3h

- danach trägst du Instacoll Activator mit fusselfreiem Tuch auf 

- Das Auftragen des Aktivators ist zeitlich nicht begrenzt, sodass dieser auch erst Monate später aufgetragen werden kann. 

- wenn der Aktivator getrocknet ist, ca. nach 10 min, ist das System für 1 h lang bereit, um das Gold aufzunehmen

- diese Vergoldung ist relativ glänzend

 

Wichtig ist der gleichmäßige Auftrag aller Schichten. Jeder Pinselstrich ist sichtbar durch das Gold.

Man kann bas Instacoll Base auch mit einem Kompressor sprühen, dann bekommt man eine sehr glatte Fläche. Ich habe es aber noch nicht ausprobiert.

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Willst du noch mehr über das Ikonen malen erfahren? 

Hallo, ich bin Juliane. Wenn du wissen willst, wie du Ikonen malst dann verpasse keinen neuen Blog.

 

3. Ölvergoldung

Diese Vergoldung basiert darauf, das eine Ölmischung auf den Grund aufgetragen wird, die je nach Produkt zwischen 3h und 12h trocknet. Danach kann das Gold aufgeklebt werden.

Diese Vergoldung wird auch Mixtionvergoldung oder in Russland Mordanvergoldung genannt.

 

Es ist eine mattglänzende Vergoldung.

 

- der Untergrund ist sauber geschliffen und wenn du mehr „Wärme“ im Gold haben willst mit roter Acrylfarbe gestrichen, die leicht übergeschliffen wird 

- dann sperrst du die Fläche mit Shellack ab, 2-3 mal und schleifst die Oberfläche vorsichtig glatt (Sandpapier 800 oder Stahlwolle)

- dann trägst du die Ölmixtion, z.B. Kölner Ölmixtion 3h Trocknungszeit, möglichst dünn mit einem Pinsel (z. B. Toraypinsel) auf

- nach der angegebenen Trocknungszeit (hier 12h) kannst du das Gold „ankleben

 

Hinweis: Beim Auftragen und in der Trocknungszeit musst du auf eine staubfreie Umgebung achten. Am besten du deckst deine Ikone nach dem Auftragen der Ölmixtion ab, z.B. mit einem Karton in der entsprechenden Größe. 

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4. Alkydharz hochglänzend

Diese Vergoldung habe ich bei Schwester Christiane, einer Nonne aus einem Kloster bei Berlin, kennengelernt. Es ist erstaunlich, wie glänzend diese Vergoldung ist!

 

- es wird die zu vergoldende Fläche mit roter oder gelber Acrylfarbe gestrichen. (vorher schleifen und Staub entfernen)

- dann trägst du den transparenten Alkydharz hochglänzend auf. Ich trage ihn nicht zu dünn auf, dann „fließt“ er mehr und die Fläche wird ebenmässiger.

- danach muß der Lack trocknen, am besten benutzt du wieder einen Karton, damit kein Staub oder Fusseln auf die gelackte Fläche kommt 

- die Trocknungszeit liegt zwischen 2-4h. Du kannst den richtigen Zeitpunkt zum Anlegen des Goldes finden, indem du mit dem Finger über die Farbe streichst (nicht zu früh!!!) Wenn ein Quietschen dabei entsteht, ist die Farbe soweit trocken, dass das Gold gut hält.

- dann kannst du das Gold anlegen

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5. Polimentvergoldung

Die Polimentvergoldung ist die schwierigste Vergoldung, aber wenn man sie herrscht, auch die schönste.

 

Dabei wird auf die Gessogrundierung ein Poliment, bestehend aus Bolus (feine Erde, früher aus Armenien) und unterschiedlichen Bindemitteln, in mehreren Schichten aufgetragen.

 

Danach wird das Poliment mit einer Polierbürste oder Tuch durch Reiben verdichtet oder auch schon mit einem Achatstein poliert.

Dann wird das Gold mit einer Netze, eine Flüssigkeit die zum größten Teil aus Alkohol besteht, mit einem Fehhaarpinsel „angelegt“. Vorher schneidet man das Gold mit dem Vergoldermesser auf dem Lederbezogenen Vergolderkissen in die richtige Größe.

Man verwendet meist loses Blattgold, aber ich habe auch mit Transfer Blattgold gute Ergebnisse erzielt.

 

Nach ca. 3h Trocknungszeit wird das Gold mit einem Achatstein poliert. Eigentlich wird nicht das Gold poliert, sondern der Polimentgrund so stark verdichtet, dass das Gold anfängt stark zu glänzen.

 

Die Polimentvergoldung eignet sich als einzige Vergoldung zum Punzieren, d.h. nachträgliches „Eindrücken“ von Mustern.

Wenn du alles über die Polimentvergoldung wissen möchtest, lade dir mein White Paper "Polimentvergoldung" mit vollständigen Anleitungen und Rezepten runter. (Coming soon)

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